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4 Tipps für Fotos an trüben Tagen (+ Extra-Tipp!)

Vermisst ihr auch den Winter? Verschneite Wälder, zugefrorene Seen, bizarrer Raureif an den Ästen der Bäume? Die Stille in der Stadt, sobald sich die Schneedecke über sie legt? Ja, ich liebe diese Jahreszeit - umso enttäuschter bin ich, da Eis und Frost kaum weiter entfernt sein könnten. Trübe Tage durc und durch - und dann kam auch noch die Monatsaufgabe der Fotofreunde Stralsund, nach Wiederholungen zu suchen. Jammern half wie so oft im Leben nicht! Also die Kamera geschnappt, das Stativ geschultert und trotz grauestem Wetters auf den Weg gemacht. Nach einer kurzen "Einguckzeit" sprang mir plötzlich ein Motiv nach dem anderen ins Auge. Aus dieser Erfahrung habe ich fünf Tipps für euch zusammengeschustert, damit ihr eure Kameras in diesem ollen Winter nicht einstauben müssen ;)

 

  1. Gleichmäßiges Licht: Ein großer Vorteil eines wirklich wolkenverhangenen Tages ist, dass ihr eine gleichmäßige Lichtsituation habt. Sprich, ihr habt keine harten Kontraste mit tiefschwarzen Schatten und gleißenden Lichtern (wie beispielsweise an einem sonnigen Sommertag zur MIttagszeit). Genauer gesagt, ist ein trüber Tag eigentlich für einen Kamerasensor eine denkbar einfache Situation, die sich im Nachhinein in Lightroom/Darktable/Rawtherapee/etc gut bearbeiten lässt, ohne allzu große Vorsicht hinsichtlich Ausreißern in den Spitzlichtern oder Schatten walten lassen zu müssen. 

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Gleichmäßiges Licht an der neuen Rügenbrücke zwischen Stralsund und der Insel Rügen.
  1. "Stille Fotos": So trübe die Stimmung draußen auch sein mag, so nützlich kann sie auch sein. Ich denke da zum Beispiel an Zweigen haftende Regentropfen, still ruhendes Schilf am Rand eines Sees, ein kleines Boot am Hafen... Solche "stillen" Motive werden von flachem Licht fast schon auf dem Silbertablett serviert. Man muss mit der Kamera eigentlich nur noch auslösen ;) Fühlt euch in die Atmosphäre hinein, dann schärft sich der fotografische Blick von ganz allein dafür.
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Ruhe auf dem Dänholm.

3. Den Himmel nicht unterschätzen!: Viele denken, dass aus einem grauen Himmel nichts herauszuholen ist. Das ist ein großer Trugschluss! Mit einer gesonderten Bearbeitung des Himmels zeichnen sich manchmal Strukturen ab, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Mittels einer S-förmigen Gradationskurve könnt ihr sehr schnell sehen, was sich im vermeintlich langweiligen Himmel verbirgt.
Die entgegengesetzte Strategie lautet, den eintönigen Himmel sozusagen als Leinwand zu nutzen, von dem sich euer Motiv sehr gut abheben kann. Auf diesem Wege könnt ihr eine nahezu grafische bis abstrakte  Bildwirkung erzielen. Das bearbeitet sich im Nachgang außerdem auch deutlich schneller und einfacher. Für beide Varianten habe ich euch hier Beispiele mitgebracht:

  1. Farbtupfer: Wenn alles grau in grau ist, dann stechen Signalfarben besonders hervor. Auf dem Foto seht ihr, wie stark sich der rote Rettungsring von dem grauen Steg und den naturgemäß nicht sonderlich farbenfrohen Möwen abhebt - ja, die Sättigung vom Rot ist hochgedreht, aber schon im Original leuchtet es förmlich. Wenn ihr die Augen offen haltet, fallen euch bestimmt noch mehr Signalfarben ins Auge, die sich wunderbar in eine fotografische Komposition fügen.

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Möwen mit Rettungsring als Farbtupfer am Stralsunder Hafen.

5. Extratipp: Wenn das Wetter so richtig grau und der Himmel trübe ist, herrscht oftmals auch Windstille. Das ist wiederum die ideale Bedingung für spannende Reflexionen in Pfützen, Seen und Teichen, ohne dass ihr "störende" Wolken mit auf dem Foto habt, die vom eigentlichen Motiv ablenken.

 

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Das mittlerweile recht bekannte Lotsenhaus im Stralsunder Hafen - hat's sogar auf ein Kaffeesahne-Döschen von Aldi geschafft!

Nun ist also Schluss mit Ausreden, bei dem ollen, grauen Wetter könne man nicht fotografieren ;) Reißt die Kamera aus dem Winterschlaf und entdeckt eure Umgebung mal unter anderen Bedingungen. Mich persönlich haben die fotografischen Ergebnisse überrascht, was man aus so einer wenig versprechenden Situation am Ende doch herausholen kann. Viel positives Feedback zeigt mir, dass es richtig war, auf den fotografischen Blick zu vertrauen, der eben doch genügend Motive findet. Und sind wir mal ehrlich: wer will schon nur ein "Schönwetterfotograf" sein?;) Viel Spaß bei eurer nächsten Fototour - nun auch bei flauem Licht!

 

Abschließend gebe ich noch ein paar weiterführende Links zu Youtube, um tiefer in das Thema zu kommen:

 

Sehr empfohlen: Mike Browne über Fotografie an bewölkten Tagen

Das Thema etwas weiter gefasst: "Schlechtes Licht" und wie man es nutzt von Toma Bonciu

Wie immer inspirierend: Nigel Danson!

 

 

Welche Ideen habt ihr noch für die trüben Wintertage? Ab in die Kommentare damit!

 

 

 

Bis zum nächsten Mal und bis dahin eine schöne Zeit,

 

 

 

Felix

 

HEIMATLICHT:MV

 

 

 

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